Maria L. ist 77 Jahre alt und lebt allein in einer kleinen Mietwohnung am Stadtrand. Ihr Mann ist vor acht Jahren gestorben, ihre Kinder wohnen weit weg, die Nachbarn wechseln ständig. „Früher war hier immer etwas los“, erzählt sie mit brüchiger Stimme. „Heute kennt mich kaum noch jemand.“

Maria war ihr Leben lang aktiv: Sie arbeitete als Verkäuferin, zog zwei Kinder groß, pflegte ihren Mann bis zuletzt. Doch seitdem ist es still in ihrer Zwei-Zimmer-Wohnung.

„Morgens wache ich auf, und es ist niemand da. Ich mache mir einen Kaffee, setze mich ans Fenster und schaue den Leuten zu, die vorbeigehen. Manchmal rede ich mit mir selbst, nur damit es nicht so still ist.“

Die Tage zieht sie sich oft zurück. Einkaufen geht sie selten, weil sie den Weg kaum noch schafft. Besuche gibt es kaum. „Die Kinder rufen an, aber sie haben ihr eigenes Leben. Die Enkel sehe ich nur zu Weihnachten, wenn überhaupt.“

Einsamkeit ist für Maria kein Schicksal, das sie so akzeptieren will – aber was tun? Der Seniorentreff in der Nachbarschaft hat geschlossen, der Bus fährt selten, neue Kontakte zu knüpfen fällt ihr schwer. „Manchmal denke ich: Wen interessiert es, ob ich da bin oder nicht?“

Dabei sehnt sie sich so sehr nach Nähe. Nach jemandem, der zuhört, der fragt, wie es ihr geht, der einfach da ist. „Es reicht schon, wenn jemand mal mit mir spazieren geht“, sagt sie leise. „Oder ein Stück Kuchen mit mir isst.“

Studien zeigen: Immer mehr ältere Menschen in Deutschland fühlen sich einsam. Laut Statistischem Bundesamt lebt etwa jeder Dritte über 75 allein. Vereinsamung kann krank machen – seelisch und körperlich.

Maria hat einen kleinen Wunsch: „Ich wünsche mir, dass die Menschen wieder mehr aufeinander achten. Ein freundliches Wort, ein Besuch, ein kurzes Gespräch – das macht so viel aus. Man muss nicht einsam sterben, wenn man es vorher nicht muss.“

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