“Vogelmädchen”: Wie wurde das Schicksal eines Zirkusmädchens mit einer ungewöhnlichen Erscheinung aus einer psychiatrischen Klinik gerettet

06:56 28.07.20

Meistens versuchen körperliche Abweichungen bei Menschen zu korrigieren und zu verbergen. Aber im 18. Jahrhundert waren diese Abweichungen sehr gefragt.

Im 18. Jahrhundert gehörte die Vorführung von Menschen mit verschiedenen Abweichungen zum Unterhaltungsprogramm auf Jahrmärkten. Zu dieser Zeit waren die Menschen nicht an starken Männern oder Akrobaten interessiert, die Eigentümer solcher “Geschäfte” erlitten schwere Verluste. Die Öffentlichkeit brauchte andere, emotionalere Spektakel. Jemand kam auf die Idee, menschliche Unvollkommenheit zur Schau zu stellen, und es stellte sich heraus, dass sie gefragt war.

1880 wurde in Georgia ein ungewöhnliches Mädchen, Minnie Woolsey, geboren. Über ihre Kindheit und Jugend ist sehr wenig bekannt, man glaubte, dass sie einmal aus der Anstalt “entlassen” wurde, in der psychisch Kranke untergebracht waren. Sie litt an einem seltenen angeborenen Defekt, dem Virchov-Sekkel-Syndrom, der sich stark auf ihr Aussehen und ihre Fähigkeiten auswirkte. Minnie war sehr klein, mit der falschen Skelettstruktur.

Das Mädchen hatte einen kleinen Rückstand in ihrer geistigen Entwicklung und war ganz anders als die meisten Menschen. Kleiner Kopf mit fast keinen Haaren und Zähnen, nach unten verengtes Gesicht. Die neuesten Daten besagen, dass sie bereits 1960 mit ihrer Nummer auf dem Zyrk aufgetreten ist.

Sarah Hubolt wurde mit einer etwas ähnlichen Diagnose geboren. Das Mädchen litt am Hallerman-Strife-Syndrom und war nur 144 cm groß. Dennoch wurde Sarah, die nicht gerne über ihren Zustand sprach und einmal bei den Paralympics auftrat, eine populäre Künstlerin. Sie trat in Zirkussen und Körpertheatern auf und verwandelte Fehler in ein Objekt der Bewunderung.