Sie ist 60 Jahre alt, steht jeden Morgen um 4 Uhr auf und schrubbt Böden, wischt Schreibtische, leert Mülleimer. Seit über 30 Jahren arbeitet sie als Reinigungskraft in Büros und öffentlichen Gebäuden. Doch Anerkennung für ihre Arbeit? Fehlanzeige.

„Fast niemand sagt Danke“, erzählt sie. „Die meisten tun so, als wäre ich unsichtbar. Sie sehen den sauberen Flur, aber nicht, wer dahintersteht.“

Ihre Worte treffen einen wunden Punkt: In einer Zeit, in der Dienstleistung rund um die Uhr erwartet wird, fehlt oft das Bewusstsein dafür, wer diese Arbeit eigentlich macht – und unter welchen Bedingungen. Reinigungskräfte wie sie schuften früh morgens oder spät abends, wenn andere schlafen. Ihre Knochen schmerzen, doch ihre Arbeit wird meist nur dann bemerkt, wenn sie einmal nicht getan wird.

„Manche lassen extra Müll liegen, weil sie denken: Dafür werde ich ja bezahlt. Das ist so respektlos“, sagt sie. Viele Kolleginnen seien gesundheitlich am Limit. Rücken kaputt, Knie kaputt – aber aufhören geht nicht, weil die Rente sonst nicht reicht.

Undankbarkeit und fehlender Respekt machen sie manchmal wütend. „Ein einfaches ‚Danke‘ würde schon reichen. Das kostet nichts und zeigt, dass man uns sieht.“

Ihr Appell ist simpel, aber er sagt viel über den Wert von Arbeit in unserer Gesellschaft aus: Wie viele von uns bedanken sich wirklich bei denen, die morgens schon da waren, damit es sauber ist, wenn wir kommen? Wie oft nehmen wir das als selbstverständlich hin?

Vielleicht fängt Wertschätzung manchmal wirklich mit einem einzigen Wort an.

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