62 % der Frauen in Deutschland wünschen sich laut aktuellen Umfragen ein klassisches Familienmodell. Doch was, wenn der passende Partner fehlt? Der Kinderwunsch bleibt – und viele Frauen finden ihren eigenen Weg, ihn sich zu erfüllen. Immer öfter lautet die Lösung: Samenspende.
Während medizinische Samenbanken lange als erste Anlaufstelle galten, erleben private Samenspenden derzeit einen regelrechten Boom. Sie sind günstiger, schneller, unkomplizierter – aber auch riskanter. So führte bei einer Schweizerin der unbedingte Wunsch nach einem Baby und ihre gutgläubige Hingabe zu einem Fall von schwerer Misshandlung. Ein Extrembeispiel, das zeigt: Der Markt rund um Samenspende ist riesig – aber auch sensibel und unreguliert.
Der Mann, der nicht aufhören kann: Jonathan Meijer
Im Zentrum der Debatte steht Jonathan Meijer, ein Niederländer, der mit seiner beispiellosen Spendenfreudigkeit für internationales Aufsehen sorgt. Über 1000 Kinder soll er gezeugt haben – manche Quellen sprechen sogar von deutlich mehr. Seit 2007 sieht er es als seine persönliche Mission, Frauen mit Kinderwunsch zu helfen. In einem früheren Interview verriet er: „Ich habe rund 50.000 Stunden damit verbracht, Samen zu spenden – es ist mein Lebenswerk.“
Eine Dokumentation brachte seine Geschichte ins Rampenlicht – und viele der betroffenen Mütter zu Wort. Was zunächst als Idealismus beginnt, wirft mit der Zeit immer mehr Fragen auf: Wo liegt die Grenze zwischen Helfen und Obsession? Was bedeutet es für die Kinder, wenn sie womöglich Hunderte Halbgeschwister haben?
Exklusiv: Was macht Jonathan heute?
Ein Jahr nach unserem ersten Interview haben wir Jonathan Meijer erneut getroffen. Er reist viel – mal nach Spanien, mal nach Südostasien. Ist das Urlaub? Oder weiterhin die gezielte Suche nach Frauen mit Kinderwunsch?
Auf Nachfrage gibt er sich offen, aber zurückhaltend: „Ich treffe Frauen, ja. Aber ich baue auch meine eigene Familie auf.“ Hat er mittlerweile eigene Kinder, mit denen er lebt? Oder bleibt er für immer der „unsichtbare Vater“ im Hintergrund?
Was klar wird: Aufgehört hat er nicht. Auch heute bietet er seine Dienste noch an – meist über private Netzwerke, manchmal unter Pseudonym. Meijer ist überzeugt, etwas Gutes zu tun. Doch Kritiker werfen ihm vor, egoistisch zu handeln – ohne Rücksicht auf die Folgen für die Kinder, die ihn nie kennen lernen werden.
Undercover im Spender-Markt
Unsere Reporterin hat sich auch auf eigene Spurensuche begeben – und ist tief eingetaucht in das Millionengeschäft rund um Samenspenden. Auf Onlineplattformen, in Foren und sozialen Medien wird verhandelt, angeboten, vermittelt. Nicht immer legal. Nicht immer mit guten Absichten.
Verdeckt trifft sie sich mit Männern, die sich als Spender anbieten – manche freundlich, andere fordernd. Manche kostenlos, andere verlangen Geld, Geschenke oder sogar persönliche „Gegenleistungen“. Die Grauzonen sind enorm – und rechtlich kaum reguliert.
Fazit: Wunschkind um jeden Preis?
Die Geschichte von Jonathan Meijer ist spektakulär – aber sie ist auch ein Spiegel einer Gesellschaft, in der der Kinderwunsch oft größer ist als jede Vernunft. Wo medizinische Wege fehlen, entstehen private Alternativen – mit all ihren Chancen und Gefahren.
„Das gönn ich mir – Kinder, Karriere, Kontrolle über das eigene Leben“ – die RTL-Doku wirft einen intimen, kritischen und spannenden Blick auf ein Tabuthema, das immer mehr Menschen betrifft.
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