Im Jahr 2024 haben viele Paare das Recht und die Möglichkeit, ihr Leben nach ihren eigenen Vorstellungen zu gestalten. Doch das Thema Kinderwunsch bleibt nach wie vor ein emotional aufgeladenes und oft polarisierendes Thema. Viele Paare entscheiden sich bewusst gegen eigene Kinder – so auch Clara und Jonas, beide 35 Jahre alt. Doch während ihre Entscheidung für sie selbstverständlich ist, stoßen sie in ihrem Umfeld immer wieder auf Unverständnis, vor allem bei ihren Familien.
Ein bewusster Entschluss
Clara und Jonas sind seit sieben Jahren ein Paar. Beide haben gute Jobs, genießen ihre Unabhängigkeit und teilen viele gemeinsame Interessen, wie Reisen und Kultur. "Wir sind sehr zufrieden mit unserem Leben, so wie es ist", erklärt Clara. "Wir haben uns bewusst gegen Kinder entschieden, weil wir glauben, dass das für uns der richtige Weg ist."
Für die beiden spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Zum einen sind es praktische Überlegungen: "Wir lieben es zu reisen und sind beide in sehr zeitintensiven Berufen tätig. Uns fehlt einfach die Zeit und Energie, um der Verantwortung für ein Kind gerecht zu werden", ergänzt Jonas. "Auch die Welt, wie sie sich gerade entwickelt – Klimawandel, Unsicherheiten – macht es uns nicht leicht, eine positive Perspektive für künftige Generationen zu sehen."
Darüber hinaus sind Clara und Jonas der Ansicht, dass die Entscheidung, Kinder zu bekommen, nicht leichtfertig getroffen werden sollte. „Wir wollen nur Dinge tun, von denen wir überzeugt sind und für die wir wirklich Leidenschaft haben. Kinder großzuziehen ist eine lebenslange Aufgabe, die viel Hingabe verlangt. Und wir haben schlichtweg keine innere Sehnsucht danach,“ erklärt Clara.
Der Druck der Familie
Trotz ihrer wohlüberlegten Entscheidung sehen sich Clara und Jonas immer wieder mit Druck aus ihrem Umfeld konfrontiert – vor allem von ihren Familien. „Unsere Eltern können es einfach nicht verstehen“, erzählt Jonas. „Sie fragen ständig nach, wann es denn soweit ist, und wenn wir sagen, dass wir keine Kinder wollen, dann reagieren sie überrascht oder sogar enttäuscht.“ Besonders seine Mutter versucht immer wieder, ihn umzustimmen: „Sie sagt Dinge wie ‚Das wirst du noch bereuen‘ oder ‚Kinder geben dem Leben einen Sinn‘, als ob unsere Lebensentscheidungen weniger wert wären.“
Clara erlebt ähnliche Situationen. „Meine Verwandten fragen bei jedem Familienfest nach, wann endlich Nachwuchs kommt. Es ist frustrierend, weil sie nicht akzeptieren wollen, dass es unser Leben ist und unsere Entscheidung.“ Auch unterschwellige Bemerkungen wie „Ihr habt es doch so gut, warum wollt ihr das nicht teilen?“ oder „Kinder machen doch glücklich!“ sind häufig zu hören.
Gesellschaftlicher Druck und traditionelle Erwartungen
Der Druck, den Clara und Jonas verspüren, ist kein Einzelfall. In vielen Gesellschaften gibt es immer noch die Erwartung, dass Paare irgendwann Kinder bekommen. Dies hat historische und kulturelle Wurzeln: In früheren Generationen galten Kinder als unverzichtbar, um die Familie zu unterstützen, Traditionen fortzuführen und in vielen Fällen auch als Altersvorsorge. Besonders in traditionelleren Familien ist die Vorstellung eines erfüllten Lebens ohne Kinder schwer nachvollziehbar.
Doch die Gesellschaft verändert sich. Immer mehr Menschen entscheiden sich bewusst gegen Kinder, sei es aus persönlichen, beruflichen oder ökologischen Gründen. Diese Entwicklung stößt jedoch in konservativen Kreisen oft auf Ablehnung. Insbesondere bei älteren Generationen, die selbst in einem anderen sozialen Kontext aufgewachsen sind, herrscht oft Unverständnis für die Lebensentscheidungen der Jüngeren.
Wie geht das Paar mit dem Druck um?
Clara und Jonas haben Wege gefunden, mit dem Druck ihrer Verwandten umzugehen, auch wenn es nicht immer leicht ist. „Am Anfang habe ich mich noch versucht zu rechtfertigen“, sagt Clara. „Aber inzwischen sage ich einfach, dass es unsere Entscheidung ist und wir glücklich damit sind.“ Auch Jonas hat gelernt, den Druck von außen besser zu handhaben: „Es ist wichtig, klare Grenzen zu setzen. Wir sind beide erwachsene Menschen, die ihr Leben selbst gestalten. Wenn unsere Familien das nicht akzeptieren können, ist das traurig, aber letztlich liegt es in unserer Verantwortung, unser eigenes Glück zu verfolgen.“
Zusätzlich haben Clara und Jonas ein Netzwerk von Freunden aufgebaut, die ähnliche Entscheidungen getroffen haben. „Es hilft ungemein, Menschen um sich zu haben, die die gleiche Lebensweise führen und einen verstehen“, erzählt Clara. „Das gibt uns Kraft, standhaft zu bleiben.“
Ein Appell für mehr Akzeptanz
Clara und Jonas wünschen sich, dass ihre Entscheidung mehr respektiert wird. „Jeder sollte das Recht haben, sein Leben so zu leben, wie es für ihn richtig ist“, sagt Jonas. „Es gibt nicht den einen richtigen Weg, und nur weil man sich gegen Kinder entscheidet, heißt das nicht, dass man ein weniger erfülltes Leben führt.“
Clara fügt hinzu: „Was wir uns von unseren Familien wünschen, ist Akzeptanz. Es ist schön, wenn sie sich Nachwuchs wünschen, aber es ist unsere Entscheidung, wie wir unser Leben gestalten.“
Die Geschichte von Clara und Jonas zeigt, dass der Druck, Kinder zu bekommen, für viele Paare eine Herausforderung darstellt. Doch sie ist auch ein Beispiel dafür, wie wichtig es ist, bei solch persönlichen Entscheidungen standhaft zu bleiben und den eigenen Weg zu gehen – selbst wenn das bedeutet, Erwartungen anderer nicht zu erfüllen.
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