In Bad Homburg lebt die Familie Siebertz, eine siebenköpfige Familie, die zur Gruppe der sogenannten „Normalverdiener“ zählt. Mit einem monatlichen Nettoeinkommen von etwa 4.500 Euro versuchen sie, ihren Alltag zu bestreiten und alle Bedürfnisse der Familie zu decken. In Zeiten steigender Lebenshaltungskosten ist dies keine leichte Aufgabe. Doch die Familie spricht selten über ihre finanzielle Situation – ein Thema, das in vielen deutschen Haushalten nach wie vor tabuisiert wird.
Die Herausforderung eines begrenzten Budgets
Familie Siebertz besteht aus den Eltern, drei Kindern im Schulalter und zwei kleinen Kindern, die noch nicht zur Schule gehen. Während 4.500 Euro für eine Einzelperson oder eine kleine Familie vielleicht ausreichend erscheinen, stehen die Siebertz vor besonderen finanziellen Herausforderungen: sieben Personen unter einem Dach bedeuten höhere Kosten für Miete, Lebensmittel, Kleidung und Freizeitaktivitäten.
Ein Großteil ihres monatlichen Einkommens fließt in die Fixkosten. Die Miete für ihr Zuhause in Bad Homburg ist einer der größten Ausgabenposten. Wohnraum im Rhein-Main-Gebiet ist bekanntermaßen teuer, und die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum übersteigt oft das Angebot. Zusätzlich müssen sie Strom, Wasser, Heizung und Versicherungen bezahlen, die in den vergangenen Jahren merklich teurer geworden sind.
Hinzu kommen die Kosten für den täglichen Bedarf: Lebensmittel, Kleidung, Hygieneprodukte und Schulsachen für die Kinder sind notwendige Ausgaben, die immer wieder aufs Neue zu Buche schlagen. Die Familie ist darauf angewiesen, Preise zu vergleichen und sorgfältig zu planen, um keine unvorhergesehenen finanziellen Engpässe zu erleben.
Sparen und Prioritäten setzen
Damit das Geld bis zum Monatsende reicht, ist die Familie gezwungen, Prioritäten zu setzen und gezielt zu sparen. Freizeitaktivitäten und Urlaubsreisen müssen genau geplant und häufig zurückgestellt werden, um das Haushaltsbudget nicht zu strapazieren. Auch an unvorhergesehenen Ausgaben, wie beispielsweise neuen Winterjacken oder Schulausflügen, lässt sich nicht sparen. Die Siebertz sind deshalb bemüht, Rücklagen zu bilden, was bei einem begrenzten Budget jedoch oft nur in geringem Maße gelingt.
„Wir leben von Monat zu Monat“, erklärt Herr Siebertz. „Große Anschaffungen müssen wir lange im Voraus planen oder auf Raten kaufen, was aber oft zusätzliche Kosten mit sich bringt.“ Die Familie hat auch gelernt, kreativ zu sein und Lösungen zu finden, die kostengünstiger sind. Secondhand-Kleidung, selbst gekochte Mahlzeiten und das bewusste Verzichten auf unnötige Einkäufe sind alltägliche Strategien, die ihnen helfen, ihre Finanzen im Griff zu behalten.
Warum über Geld zu sprechen so schwerfällt
Trotz ihrer Anstrengungen, gut zu haushalten, ist es der Familie unangenehm, über ihre finanzielle Situation zu sprechen. In Deutschland ist das Thema Geld oft noch ein Tabuthema. Viele Menschen sprechen nicht offen über ihre Einkommensverhältnisse oder finanzielle Herausforderungen, auch aus Angst, in der Gesellschaft als „weniger erfolgreich“ angesehen zu werden. Für die Siebertz ist es schwierig, mit Freunden oder Verwandten über finanzielle Engpässe zu reden. Die Angst, missverstanden oder gar bemitleidet zu werden, sitzt tief.
Dabei sind sie bei weitem nicht die einzigen, denen es so geht. Laut einer Umfrage des Statistischen Bundesamts sind viele Familien in Deutschland auf ein monatliches Haushaltsbudget angewiesen, das kaum Spielraum für größere Ausgaben lässt. Steigende Kosten für Miete, Energie und Lebenshaltung belasten den Alltag vieler Haushalte, und immer mehr Menschen müssen ihre Ausgaben genau im Blick behalten, um am Monatsende nicht ins Minus zu geraten.
Der Wunsch nach mehr Unterstützung und Anerkennung
Familie Siebertz wünscht sich mehr Verständnis und gesellschaftliche Unterstützung für Normalverdienerhaushalte, die tagtäglich ihren Beitrag leisten, aber dennoch oft kaum über die Runden kommen. „Es wird oft vergessen, dass auch wir Normalverdiener am Ende des Monats kein Geld mehr übrig haben“, sagt Frau Siebertz. Die Familie wünscht sich auch eine bessere Unterstützung seitens des Staates, sei es durch steuerliche Entlastungen oder eine gezieltere Förderung für Familien mit mehreren Kindern.
In einer Gesellschaft, in der materielle Güter und Konsum häufig als Maßstab für Erfolg gelten, ist es für Normalverdiener oft schwierig, sich nicht unter Druck gesetzt zu fühlen. Familie Siebertz steht jedoch zu ihrem Lebensstil und ist stolz darauf, dass sie es auch mit einem begrenzten Einkommen schafft, ihre Familie zu versorgen. Dennoch hoffen sie, dass das Thema Geld und Familienbudget künftig offener behandelt wird, damit der Austausch über finanzielle Fragen kein Tabu mehr ist, sondern eine gegenseitige Unterstützung ermöglicht.
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