Lisa, eine Grundschullehrerin, und Paul, ein Ingenieur, lernten sich während des Studiums kennen. Ihre Beziehung war voller gemeinsamer Träume, Pläne und nicht zuletzt der Liebe zu Tieren. Vor drei Jahren entschieden sie sich, Schäferhund Max aus einem Tierheim zu adoptieren. „Max war von Anfang an wie unser Kind“, erzählt Lisa. „Er war unser Mittelpunkt.“
Doch in den letzten Monaten veränderte sich ihre Beziehung. Die einst innige Verbindung wurde von Streitigkeiten und Entfremdung überschattet. Schließlich stand die Entscheidung: Trennung.
„Es war eine schwere Entscheidung, aber wir wussten, dass es so nicht weitergehen kann“, sagt Paul. Beide waren sich einig – bis die Frage aufkam, was mit Max passieren sollte.
Max – der unsichtbare Kitt
Für Lisa und Paul war Max nicht nur ein Hund, sondern Familienmitglied. „Ich kann mir nicht vorstellen, ohne ihn zu leben“, sagt Lisa. „Er ist derjenige, der uns in den schwierigen Momenten immer Freude gebracht hat.“ Auch Paul ist an Max gebunden. „Er ist wie mein bester Freund. Ich könnte nicht einfach sagen: ‚Hier, nimm ihn.‘“
Die Situation ist kompliziert. Lisa arbeitet oft lange Stunden, während Paul beruflich viel unterwegs ist. Keiner der beiden hat die perfekte Lebenssituation, um Max alleine zu versorgen. Dazu kommt die emotionale Bindung: „Ich könnte nie akzeptieren, Max nur am Wochenende zu sehen“, sagt Paul, während Lisa zustimmt: „Es wäre, als würde man ein Stück von mir wegnehmen.“
Eine ungewöhnliche Lösung
Da keine Seite bereit war, Max aufzugeben, beschlossen Lisa und Paul, weiterhin in der gemeinsamen Wohnung zu bleiben. „Es war keine romantische Entscheidung, sondern eine praktische“, erklärt Lisa. Die beiden teilen sich die Verantwortung für Max, gehen abwechselnd mit ihm spazieren, kümmern sich um Futter und Tierarztbesuche. „Max merkt von unserem Konflikt nichts“, sagt Paul. „Für ihn sind wir einfach sein Rudel.“
Doch die gemeinsame Wohnsituation bringt Herausforderungen mit sich. „Es ist nicht leicht, mit jemandem zu leben, von dem man sich emotional lösen will“, gesteht Lisa. „Manchmal fühle ich mich wie gefangen.“ Auch Paul gibt zu, dass die Nähe zu Lisa das Loslassen erschwert. „Aber wenn ich sehe, wie glücklich Max ist, weiß ich, dass es die richtige Entscheidung ist.“
Ein Blick in die Zukunft
Langfristig wissen Lisa und Paul, dass diese Lösung nicht haltbar ist. „Irgendwann werden wir beide neue Partner finden oder uns beruflich verändern“, sagt Paul. „Wir können nicht ewig in dieser Blase leben.“ Dennoch hat keiner von beiden derzeit eine Antwort darauf, wie sie die Situation lösen sollen.
Ein gemeinsames Sorgerecht mit getrennten Haushalten wäre eine Option, doch es wirft neue Fragen auf: Wie würde sich das Hin- und Herwechseln auf Max auswirken? Und könnten Lisa und Paul ihre persönlichen Gefühle wirklich beiseite schieben?
Die Kraft der Verbindung
Während sich viele Paare nach einer Trennung schnell aus dem Weg gehen, ist bei Lisa und Paul etwas anderes passiert: Ihre Bindung durch Max hat sie gezwungen, miteinander zu kommunizieren, Kompromisse zu finden und gemeinsam Entscheidungen zu treffen. „Ironischerweise hat uns Max als Team enger zusammengeschweißt, obwohl wir uns getrennt haben“, sagt Lisa.
Ob Lisa und Paul irgendwann ihre Wege endgültig trennen werden, bleibt offen. Doch eines ist sicher: Schäferhund Max hat bewiesen, dass er nicht nur ein Haustier ist, sondern ein unsichtbares Band, das Herzen zusammenhält – auch dann, wenn sie sich eigentlich verabschieden wollen.
Das könnte Sie auch interessieren: