Ein persönlicher Blick auf Liebe, Erwartungen – und die Freiheit, seinen eigenen Weg zu gehen.

Ich bin 40 Jahre alt. Ich habe ein erfülltes Leben, einen guten Job, tolle Freunde, viele Reisen hinter mir – und ich bin noch nicht verheiratet. Nicht, weil ich nicht wollte. Nicht, weil ich mich nicht bemüht hätte. Sondern ganz einfach, weil ich „ihn“ noch nicht getroffen habe. Meinen Prinzen.

Die Frage, die nie aufhört

„Wie, du bist noch nicht verheiratet?“
Diese Frage höre ich ständig – mal überrascht, mal mitleidig, mal mit einem Tonfall, der zwischen Neugier und Bewertung schwankt. Früher habe ich mich dafür entschuldigt, versucht zu erklären, dass es einfach nicht geklappt hat, dass die Richtigen zur falschen Zeit kamen oder ich zu beschäftigt war. Heute zucke ich nur noch mit den Schultern. Denn was soll ich sagen? Ich warte eben noch.

Kein Mangel, sondern eine Entscheidung

Die Gesellschaft tut oft so, als wäre eine Frau ohne Ehemann mit 40 ein halbfertiges Projekt – als würde ihr etwas fehlen. Dabei fehlt mir nichts. Ich bin komplett. Ich weiß, wer ich bin, was ich will und was ich verdiene. Und gerade deshalb will ich mich nicht mit dem Falschen zufrieden geben. Nur um „jemanden“ zu haben. Ich will Liebe, nicht Kompromisse, die sich wie Verzicht anfühlen.

Der Mythos vom „richtigen Zeitpunkt“

Mit Mitte zwanzig hieß es, ich hätte „noch alle Zeit der Welt“. Mit Anfang dreißig meinten viele: „Jetzt solltest du dich aber langsam mal festlegen.“ Und jetzt? Mit 40? Da ist der Unterton: „Tja, jetzt ist es wohl zu spät.“ Aber das ist ein Trugschluss. Liebe kennt kein Verfallsdatum. Nur weil ich noch keinen Partner fürs Leben gefunden habe, heißt das nicht, dass ich keinen mehr finden werde. Ich lebe nicht nach einem Zeitplan, den irgendjemand für mich geschrieben hat.

Warten, ohne zu verharren

Ich warte auf jemanden, mit dem ich lachen kann, der meine Stärke nicht fürchtet, sondern feiert. Der meine Unabhängigkeit respektiert, meine Träume teilt oder zumindest Platz für sie lässt. Vielleicht kommt er. Vielleicht auch nicht. Aber das bedeutet nicht, dass ich stehen bleibe. Ich lebe. Ich liebe – Freunde, Familie, das Leben selbst. Ich bin nicht allein, nur weil ich nicht verheiratet bin.

Der Prinz, der keiner sein muss

Vielleicht ist „der Prinz“ auch nur ein Bild, das wir Frauen von klein auf mitbekommen haben – ein Ideal, das es so gar nicht gibt. Vielleicht ist er ein Mann mit Fehlern, Ecken und Kanten, der mich genau so nimmt, wie ich bin. Kein Märchen, sondern eine echte Geschichte. Eine, die noch geschrieben wird.

Und bis dahin? Bin ich nicht weniger wert. Nicht weniger vollständig. Nicht weniger geliebt. Ich bin 40 – und offen für das, was noch kommt.

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