Berlin, Mai 2025 – Der Berliner Bezirk Neukölln zieht Konsequenzen aus der zunehmenden Wohnraumverknappung und will künftig keine Genehmigungen für möblierte Vermietungen mehr erteilen. Damit reagiert das Bezirksamt auf einen besorgniserregenden Trend: Immer mehr Wohnungen werden zeitlich befristet und möbliert vermietet – häufig zu deutlich höheren Preisen als der örtliche Mietspiegel erlaubt.

Befristete Vermietung als Umgehung des Mietrechts

Möblierte Vermietungen gelten häufig als Einfallstor für Mietpreissteigerungen. Durch die Ausstattung mit Möbeln und die oft kurzfristige Vermietung umgehen viele Anbieter den regulären Mietendeckel oder Mietspiegel. Dies führt nicht nur zu höheren Mieten, sondern entzieht auch dringend benötigten Wohnraum dem regulären Mietmarkt.

Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) sagte in einer Mitteilung, das Ziel sei es, den angespannten Wohnungsmarkt zu entlasten. „Wohnen darf kein Geschäftsmodell sein, das auf der Not der Menschen basiert“, so Hikel. Die Entscheidung reiht sich ein in eine Reihe von Maßnahmen, mit denen Berlin versucht, spekulativem Leerstand und Zweckentfremdung entgegenzuwirken.

Striktere Kontrolle und weniger Ausnahmen

Künftig sollen Anträge auf möblierte Vermietung nur noch in absoluten Ausnahmefällen genehmigt werden – etwa bei berufsbedingtem Auslandsaufenthalt der Eigentümer. Auch die Genehmigungspraxis soll strenger kontrolliert und Verstöße härter geahndet werden. Wer ohne Erlaubnis möbliert vermietet, muss mit empfindlichen Bußgeldern rechnen.

Reaktionen aus der Immobilienbranche gemischt

Die Reaktionen auf den Vorstoß aus Neukölln fallen unterschiedlich aus. Während Mietervereine die Entscheidung begrüßen und als wichtigen Schritt für mehr soziale Gerechtigkeit im Wohnungsmarkt werten, warnt die Immobilienwirtschaft vor einem Rückgang flexibler Wohnangebote. Besonders Berufstätige und Studierende, die kurzfristig eine Unterkunft benötigen, könnten es dadurch schwerer haben.

Ein Schritt mit Signalwirkung?

Neukölln ist nicht der erste Berliner Bezirk, der gegen möblierte Kurzzeitvermietung vorgeht, aber sein restriktiver Kurs könnte Signalwirkung für andere Stadtteile haben. Angesichts der anhaltenden Wohnungsnot und steigender Mieten dürften ähnliche Regelungen auch in anderen Bezirken bald zur Diskussion stehen.

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