Michael K. ist 49 Jahre alt, selbstständig und besitzt ein gepflegtes Einfamilienhaus mit 120 Quadratmetern Wohnfläche am Stadtrand. Seit Monaten versucht er, das Haus zu vermieten – 1.700 Euro Kaltmiete im Monat. Doch bisher hat sich kein einziger ernsthafter Interessent gefunden.
„Ich dachte, es wäre kein Problem. Alle reden doch von Wohnungsknappheit. Mein Haus ist in gutem Zustand, hat einen kleinen Garten, Garage, eine ruhige Lage – eigentlich ideal für eine Familie“, sagt Michael.
Doch die Anfragen bleiben aus. Die wenigen Interessenten, die sich melden, schrecken oft zurück, wenn sie die Nebenkosten dazurechnen: Mit Heizung, Strom, Müllabfuhr und Versicherungen kommt man schnell auf 2.200 bis 2.500 Euro warm im Monat.
„Gerade Familien überlegen es sich dreimal. Viele können sich so eine Miete einfach nicht leisten – oder haben Angst vor steigenden Energiekosten“, erzählt Michael. Dabei wollte er mit der Vermietung eigentlich seine eigene finanzielle Situation stabilisieren. „Ich habe einen Kredit auf dem Haus laufen, die Zinsen sind gestiegen, ich brauche die Einnahmen.“
Für ihn ist es frustrierend. „Auf der einen Seite höre ich ständig, dass Leute verzweifelt eine größere Wohnung suchen, aber sobald es ein Einfamilienhaus ist und die Kaltmiete etwas höher, winken die meisten ab.“
Michael sieht aber auch, dass es ein Problem auf beiden Seiten gibt: „Viele Leute wollen wohnen wie früher – viel Platz, Garten, Stellplatz – aber zum Preis von vor zehn Jahren. Das geht nicht mehr. Auf der anderen Seite verstehe ich die Familien auch: Wer kann sich das leisten, wenn die Lebensmittel und Energiekosten gleichzeitig durch die Decke gehen?“
Er überlegt jetzt, ob er die Miete senken oder stattdessen an eine Wohngemeinschaft oder mehrere Einzelmieter vermieten soll. „Vielleicht muss man umdenken. Aber ehrlich gesagt: Ich habe auch Angst vor Mietnomaden oder Schäden. Man hört ja viel.“
Der Fall zeigt: Selbst in einer Zeit, in der Wohnraum knapp ist, ist nicht alles sofort vermietbar. Der Markt ist für viele Familien angespannt – für Vermieter aber auch nicht risikolos. Michael hofft jetzt auf eine Lösung, bevor er selbst in finanzielle Schwierigkeiten gerät.
„Eigentlich dachte ich, ein Haus zu besitzen, ist Sicherheit. Aber im Moment fühlt es sich eher an wie eine Last.“
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