Für viele Mütter ist es eine der größten Herausforderungen, das Verhalten ihrer Kinder richtig zu lenken, insbesondere wenn die Kinder in einem Alter sind, in dem sie anfangen, ihre Unabhängigkeit zu entwickeln. Für Anna, eine 34-jährige Mutter aus Berlin, ist diese Herausforderung besonders drückend geworden. Ihre Tochter, Lina, ist neun Jahre alt, und in den letzten Monaten hat sie sich immer wieder geweigert, auf ihre Mutter zu hören. Was als kleine Unarten begannen, wurden zunehmend zu größeren Problemen, die Anna verunsichern und überfordern.

Die Situation an Bord: Ein Vorfall mit der Stewardess

Ein Vorfall im Flugzeug war der Moment, der Anna endgültig zur Besinnung brachte. Während eines Urlaubsflugs, der sonst friedlich begann, begannen Linas ständige Störungen und lauten Rufe die Nachbarn zu belästigen. Lina wollte nicht ruhig sitzen bleiben, redete ständig und respektierte die Bitte der Stewardess, sich zurückzulehnen, nicht. Es war der erste Moment, in dem jemand anderes als Anna auf das Verhalten des Mädchens aufmerksam wurde.

Die Stewardess sprach sie ruhig, aber bestimmt darauf an. "Es wäre schön, wenn Ihre Tochter während des Fluges etwas leiser wäre, damit andere Passagiere ihren Frieden haben," sagte sie. Diese Situation erschütterte Anna – sie fühlte sich einerseits ertappt und andererseits hilflos. Es war der Moment, an dem sie sich fragte, warum ihre Tochter so wenig auf sie hörte.

Warum hört Lina nicht?

Die Frage, die Anna nun immer wieder beschäftigte, lautete: Warum hört Lina nicht auf sie? Lina war in ihrer Kindheit ein eher ruhiges und gehorsames Kind gewesen, aber in den letzten Monaten hatte sich ihr Verhalten geändert. Sie reagierte häufig gereizt, weigerte sich, den Anweisungen ihrer Mutter zu folgen und suchte oft nach Wegen, um ihre Freiheit zu erweitern, sei es durch ständiges Streiten um Grenzen oder indem sie sich aus alltäglichen Verpflichtungen wie den Hausaufgaben herauszog.

„Es fühlt sich an, als ob sie sich immer mehr von mir entfernt und mich nicht mehr respektiert“, erklärte Anna in einem Gespräch mit einer Freundin. Doch sie wusste, dass sie als Mutter etwas tun musste, um dieses Verhalten zu ändern.

Die Suche nach Lösungen

Anna entschloss sich, die Situation nicht einfach hinzunehmen. Sie begann, verschiedene Strategien auszuprobieren, um das Verhalten ihrer Tochter in den Griff zu bekommen. Sie setzte sich mit Erziehungsexperten in Verbindung und begann, mehr über die Entwicklungsphasen von Kindern in Linas Alter zu lernen. Kinder in diesem Alter befinden sich oft in einem Übergang, der sie sowohl nach mehr Unabhängigkeit streben lässt als auch ihre Fähigkeit, sich in sozialen Kontexten zu verhalten, auf die Probe stellt.

Ein wichtiger Punkt, den Anna immer wieder hörte, war, dass positive Verstärkung oft besser wirkte als Bestrafung. Die Expertin riet ihr, klarere, aber freundlichere Grenzen zu setzen und konsequent zu bleiben, gleichzeitig aber auch Raum für Linas Selbstständigkeit zu schaffen. Diese Balance zwischen Kontrolle und Freiheit, so die Expertin, sei entscheidend.

Zudem gab es Tipps für den Umgang in öffentlichen Situationen, wie dem Vorfall im Flugzeug. Es wurde empfohlen, in solchen Momenten ruhig und bestimmt zu reagieren, Lina jedoch nicht vor anderen Menschen bloßzustellen, sondern das Gespräch lieber später privat zu führen. Gleichzeitig könnte es helfen, die Erwartungen der Tochter zu verstehen und gegebenenfalls Kompromisse zu finden – etwa das Anbieten einer Ablenkung oder eines Belohnungssystems, um ihre Energie in eine produktivere Richtung zu lenken.

Die Herausforderung der Kommunikation

Ein weiterer Ratschlag war, das Gespräch mit Lina zu suchen. „Kommunikation ist entscheidend, aber vor allem Geduld“, erklärte die Expertin. Anna begann, mit ihrer Tochter über ihre Bedürfnisse und Wünsche zu sprechen, ohne sie gleich zu kritisieren. Sie versuchte, herauszufinden, was Lina wirklich von ihr wollte, und warum sie oft die Grenzen überschritt. In vielen Fällen war Lina einfach überfordert oder gelangweilt. Vielleicht, so dachte Anna, brauchte ihre Tochter mehr Struktur in ihrem Alltag oder eine Aufgabe, die sie mit Begeisterung erfüllen konnte.

Anna versuchte, regelmäßig mit Lina Zeit zu verbringen, die nur ihnen beiden gehörte – ohne Ablenkung durch Arbeit oder den Haushalt. Dabei entstanden Gespräche, die Anna halfen, besser zu verstehen, was in ihrer Tochter vorging. Sie entdeckte, dass Lina manchmal versuchte, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen, und sie nun, da sie älter wurde, nach Autonomie strebte.

Fazit: Ein langer Weg

Es war kein schneller Erfolg, aber mit der Zeit konnte Anna eine Veränderung in Linas Verhalten feststellen. Sie blieb konsequent in der Kommunikation ihrer Erwartungen und passte ihre Methoden an, je nachdem, was für ihre Tochter am besten funktionierte. Der Vorfall im Flugzeug blieb zwar ein unbehagliches Erlebnis, aber er war auch ein Wendepunkt – ein Moment der Erkenntnis, dass es nicht nur um das richtige Verhalten geht, sondern auch um das gegenseitige Verständnis und die Geduld, die in jeder Erziehung notwendig sind.

Auch wenn es noch Herausforderungen gab, so hatte Anna doch das Gefühl, dass sie wieder in der Lage war, mit ihrer Tochter auf Augenhöhe zu sprechen und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Es bleibt ein langer Weg, doch Anna weiß jetzt, dass sie nicht allein ist – und dass es immer eine Lösung gibt, wenn man sich die Zeit nimmt, zuzuhören und zu verstehen.

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