Jessica ist 37 Jahre alt, arbeitet 40 Stunden die Woche – und steht am Monatsende finanziell schlechter da als zu Zeiten, in denen sie ausschließlich von Hartz IV gelebt hat. Trotz aller Enttäuschung gibt sie nicht auf. Sie bleibt ihrer Arbeit treu, nicht nur wegen des Geldes, sondern auch für ihr Selbstwertgefühl und als Vorbild für ihre Kinder.

Viel Arbeit, wenig Geld

Mit einem Vollzeitgehalt von 1.300 Euro netto und einer Hartz-IV-Aufstockung kommt Jessica kaum über die Runden. Noch vor einigen Jahren lebte sie ausschließlich von Sozialleistungen und arbeitete ehrenamtlich. Damals hatte sie mehr Geld zur Verfügung als heute – ein harter Widerspruch für jemanden, der sich durch Arbeit ein besseres Leben erhofft.

„Es enttäuscht mich sehr, dass ich 40 Stunden arbeiten gehe und eigentlich am Monatsende weniger habe, als wenn ich nicht arbeiten gehen würde“, sagt sie. Doch aufgeben will sie nicht. Ihr Job gibt ihr ein Gefühl von Würde und Unabhängigkeit.

Kaum Zeit für die Familie

Während sie früher mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen konnte, bleibt ihr heute kaum ein Moment für gemeinsame Unternehmungen. Besonders an den Wochenenden versucht sie, ihren Kindern Zeit zu schenken und zumindest kleinere Ausflüge zu ermöglichen. Doch auch dafür fehlt oft das Geld.

Hilfe von einem Verein für Bedürftige

Um ihre Familie gut zu ernähren, ist Jessica auf Unterstützung angewiesen. Sie besucht regelmäßig die Berliner Engel, einen Verein, der Lebensmittel und Kleidung zu günstigen Preisen anbietet. Vor allem Obst und Gemüse sind für sie im Supermarkt oft unerschwinglich. Ohne diese Unterstützung könnte sie ihren Kindern keine ausgewogene Ernährung bieten.

Ein System, das arbeiten unattraktiv macht?

Jessicas Fall zeigt ein Problem, mit dem viele Geringverdiener in Deutschland kämpfen: Arbeit lohnt sich oft nicht. Sozialleistungen allein bieten in manchen Fällen mehr finanzielle Sicherheit als ein schlecht bezahlter Vollzeitjob. Trotzdem hält Jessica an ihrer Entscheidung fest – nicht für das Geld, sondern für ihre Selbstachtung und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

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