In einer kleinen Wohnung in einem gemütlichen Vorort lebt Familie Meier: Vater Markus, Mutter Anna und ihre beiden Kinder, der achtjährige Jonas und die sechsjährige Lina. Ihre Abende enden fast immer gleich – mit allen vier Familienmitgliedern kuschelnd in einem Bett. Was für manche ungewöhnlich klingen mag, ist für die Meiers ein liebgewonnenes Ritual: Sie praktizieren das sogenannte Familienbett.

Geborgenheit statt getrennte Betten

Viele Eltern richten früh eigene Kinderzimmer ein und ermutigen ihren Nachwuchs, eigenständig zu schlafen. Doch bei den Meiers hat sich eine andere Dynamik entwickelt. „Anfangs wollten wir, dass Jonas und Lina in ihren eigenen Betten schlafen“, erzählt Anna. „Aber immer wieder kamen sie nachts zu uns. Irgendwann haben wir es einfach zugelassen – und gemerkt, dass es uns allen guttut.“

Für Markus war es anfangs eine Umstellung, doch mittlerweile sieht er es pragmatisch: „Die Kinder schlafen schneller ein, fühlen sich sicher, und wir haben weniger nächtliche Unterbrechungen durch Albträume oder Einsamkeit.“

Wissenschaftliche Sicht: Ist das Familienbett gesund?

Experten sind sich uneinig, ob das gemeinsame Schlafen langfristig von Vorteil ist. Während einige argumentieren, dass Kinder auf diese Weise ein starkes Urvertrauen entwickeln, warnen andere vor möglichen Schlafstörungen oder einer erschwerten Selbstständigkeit. Laut einer Studie schlafen Kinder im Familienbett oft ruhiger, weil sie sich sicher fühlen – allerdings kann es auch dazu führen, dass Eltern weniger Schlaf bekommen.

Anna und Markus achten deshalb darauf, dass das Familienbett keine Pflicht ist. „Wenn Jonas irgendwann sein eigenes Bett bevorzugt, ist das völlig in Ordnung“, sagt Anna. „Bis dahin genießen wir die Kuscheleinheiten.“

Ein Modell mit Ablaufdatum?

Wie lange das Familienbett in der jetzigen Form bestehen bleibt, ist unklar. „Vielleicht wollen Jonas und Lina in ein paar Jahren doch ihre eigenen Zimmer nutzen“, überlegt Markus. Bis dahin arrangieren sie sich mit den Herausforderungen – und genießen die Nähe.

Am Ende bleibt es eine persönliche Entscheidung jeder Familie. Und für die Meiers bedeutet das gemeinsame Schlafen vor allem eines: Geborgenheit.

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