Heinrich Meier steht nachdenklich an der Grenze seines Feldes. Seit über zwanzig Jahren bewirtschaftet der 45-jährige Landwirt seinen Hof in Niedersachsen. Doch nun ist er an einem Punkt angekommen, an dem er keinen anderen Ausweg mehr sieht: Er muss sein Land und seine darauf angebauten Feldfrüchte verkaufen.
Hohe Steuern und wachsende Bürokratie
Der Grund für seine Entscheidung liegt nicht in mangelnder Leidenschaft für die Landwirtschaft. "Ich liebe meinen Beruf, aber die steigenden Kosten, insbesondere die hohen Steuern und die zunehmende Bürokratie, machen es mir unmöglich weiterzumachen", erklärt Meier. Die Abgaben für landwirtschaftliche Betriebe steigen stetig, während die Einnahmen kaum mithalten können. Immer mehr Vorschriften und Dokumentationspflichten erschweren zudem den Alltag der Landwirte.
Ein Betrieb wird unrentabel
In den letzten Jahren hat sich die wirtschaftliche Lage vieler Landwirte verschlechtert. Die Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse bleiben niedrig, während Energie- und Betriebskosten steigen. "Ich muss immer mehr investieren, aber am Ende bleibt kaum etwas übrig", beklagt Meier. „Jedes Jahr frage ich mich, ob ich es noch ein weiteres Jahr schaffen kann.“
Hinzu kommt der wachsende Druck durch den Klimawandel und Umweltschutzauflagen. Viele Felder dürfen nur eingeschränkt bewirtschaftet werden, neue Gesetze zur Düngemittelverordnung oder Flächenstilllegung erschweren die Arbeit zusätzlich. "Wir werden immer mehr reguliert, aber keiner fragt uns, wie wir damit klarkommen sollen."
Die schwierige Entscheidung
Nach langen Überlegungen hat Meier sich entschieden, sein Land zu verkaufen. Die Nachfrage ist groß – vor allem Investoren und Unternehmen interessieren sich für landwirtschaftliche Flächen, sei es für Energieprojekte oder Bauprojekte. "Es tut weh, aber ich sehe keine Zukunft mehr in diesem Beruf. Ich will nicht eines Tages völlig verschuldet sein."
Mit dem Verkauf seines Hofes geht für Meier nicht nur eine wirtschaftliche, sondern auch eine emotionale Ära zu Ende. „Mein Vater hat dieses Land bewirtschaftet, ich bin hier aufgewachsen. Es ist nicht nur ein Job, es ist ein Lebensstil, der immer mehr unter Druck gerät.“
Ein Signal an die Politik
Der Fall von Heinrich Meier ist kein Einzelfall. Immer mehr Landwirte in Deutschland stehen vor ähnlichen Entscheidungen. „Wenn sich nichts ändert, wird es bald kaum noch kleine Betriebe geben“, warnt er. Experten fordern eine Steuerreform und weniger bürokratische Hürden, um die Landwirtschaft wieder attraktiver zu machen.
Für Meier steht fest: Sein Leben wird sich grundlegend ändern. Was er nach dem Verkauf tun wird, weiß er noch nicht genau. Vielleicht ein Neuanfang in einer anderen Branche. Doch eines ist sicher: "Die Landwirtschaft war mein Leben, aber sie ist leider nicht mehr meine Zukunft."
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