Sie nennen sich selbst „Die Unaufhaltsamen“. Vier Mädchen, 15 und 16 Jahre alt, beste Freundinnen, die mehr Zeit auf den Straßen ihrer Stadt verbringen als in ihren Klassenzimmern. Sie schwänzen die Schule so regelmäßig, dass Lehrer sie kaum noch kennen. Ihre Mütter? Machtlos. Strafen helfen nicht, Diskussionen enden in Türenknallen, und die Mädchen haben längst ihre eigene Welt erschaffen – eine Welt ohne Hausaufgaben, ohne Regeln, ohne Verpflichtungen.

Der tägliche Schwänz-Marathon

Für Mia, Laura, Sophie und Jana beginnt der Tag oft wie bei anderen Jugendlichen. Sie verlassen morgens das Haus mit ihren Rucksäcken – aber anstatt zur Schule zu gehen, treffen sie sich in einem Café, schlendern durch Einkaufszentren oder setzen sich in den Park. Sie lieben das Gefühl von Freiheit, das Adrenalin, wenn sie daran denken, dass ihre Lehrer sie vermissen, aber nicht wissen, wo sie sind.

„Schule ist langweilig“, sagt Mia und zuckt mit den Schultern. „Ich kann mir den Stoff auch später selbst beibringen. Wir leben jetzt.“

Die hilflosen Mütter

Während die vier ihr eigenes Abenteuer erleben, sitzen ihre Mütter zu Hause oder bei der Arbeit und wissen nicht weiter. Bestrafungen wie Handy-Entzug oder Hausarrest bringen nichts – die Mädchen verschwinden einfach aus dem Haus. Gespräche mit Lehrern, Sozialarbeitern oder sogar dem Jugendamt verlaufen im Sand.

„Ich habe alles versucht“, klagt Lauras Mutter. „Reden, Schreien, Drohen, Bitten – nichts hilft. Sie hört nicht auf mich.“

Sophie hat bereits mehrfach Schulverweise bekommen, aber ihre Mutter resigniert: „Und dann? Soll ich sie fesseln und in die Schule bringen?“

Was steckt dahinter?

Die Mädchen stammen aus unterschiedlichen Familien, doch alle haben eines gemeinsam: Sie fühlen sich in der Schule fehl am Platz. Die eine leidet unter Prüfungsangst, die andere unter Mobbing. Wieder eine andere sagt einfach, sie habe keine Lust, sich anpassen zu müssen.

„Schwänzen ist kein Faulenzen“, erklärt eine Schulpsychologin. „Oft steckt ein tieferes Problem dahinter – Überforderung, Angst oder das Bedürfnis nach Aufmerksamkeit.“

Die Zukunft – ein ungewisses Abenteuer

Die „Unaufhaltsamen“ denken nicht viel an die Konsequenzen. Ihnen ist egal, dass schlechte Noten ihre Chancen auf eine Ausbildung mindern. Ihnen ist egal, dass ihre Mütter sich Sorgen machen. Sie leben für den Moment. Doch irgendwann wird der Moment vorbei sein, und dann kommt die Frage: Was nun?

Einige Lehrer und Experten glauben, dass es nie zu spät ist, die Mädchen wieder auf den richtigen Weg zu bringen. Doch solange sie sich für ein Leben außerhalb der Schulbänke entscheiden, bleiben ihre Mütter machtlos – und die „Unaufhaltsamen“ bleiben verschwunden.

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