Als Klaus M., ein 67-jähriger Rentner aus Hamburg, den Nachlass seines verstorbenen Vaters prüfen ließ, traf ihn der Schock: Sein Vater hatte ihm nichts hinterlassen. Jahrzehntelang hatte Klaus geglaubt, eines Tages ein kleines Erbe zu erhalten – genug, um seinen Lebensabend sorgenfrei zu gestalten. Nun steht er ohne Bleibe und ohne finanzielle Absicherung da.
Das plötzliche Erwachen
Klaus hatte stets ein angespanntes, aber respektvolles Verhältnis zu seinem Vater. Nach dem Tod des alten Herrn hoffte er dennoch auf einen Teil des Erbes – vielleicht die kleine Eigentumswohnung, in der sein Vater lebte, oder zumindest eine finanzielle Unterstützung. Doch als das Testament eröffnet wurde, stellte sich heraus: Klaus ging leer aus. Alles war an eine entfernte Verwandte und eine gemeinnützige Organisation gegangen.
„Ich konnte es nicht glauben“, erzählt Klaus. „Ich dachte, ich hätte zumindest ein Recht auf einen Pflichtteil. Doch mein Vater hatte wohl schon zu Lebzeiten fast sein ganzes Vermögen verschenkt.“
Von heute auf morgen obdachlos
Bis zum Tod seines Vaters hatte Klaus in dessen Wohnung gelebt. Er nahm an, dass er dort bleiben könnte – doch die neue Erbin setzte ihn kurzerhand vor die Tür. Ohne Ersparnisse und mit einer geringen Rente von nur 950 Euro im Monat fand Klaus keine bezahlbare Unterkunft. Die Mietpreise in Hamburg sind hoch, und mit seiner finanziellen Lage blieb ihm kaum eine Wahl: Er landete in einer Notunterkunft.
„Es ist demütigend“, sagt er. „Ich habe mein Leben lang gearbeitet, aber immer nur gerade so über die Runden gekommen. Jetzt bin ich in einem Alter, in dem ich mich nicht mehr neu erfinden kann.“
Was nun?
Klaus sucht nun rechtlichen Beistand, um herauszufinden, ob er doch noch Ansprüche geltend machen kann. Ein Pflichtteil könnte ihm theoretisch zustehen – doch wenn das Vermögen bereits zu Lebzeiten verschenkt wurde, ist dies schwer durchzusetzen. Sozialhilfe beantragen möchte er nur im äußersten Notfall.
„Ich habe mich nie reich gefühlt, aber ich hatte ein Dach über dem Kopf und genug zum Leben“, sagt er. „Jetzt fühle ich mich betrogen – nicht nur von meinem Vater, sondern auch vom Leben.“
Die Geschichte von Klaus ist ein drastisches Beispiel dafür, wie schnell man in eine existenzielle Krise geraten kann. Gerade in Zeiten steigender Mieten und unsicherer Altersvorsorge ist ein fehlendes Erbe oft mehr als nur eine emotionale Enttäuschung – es kann die gesamte Existenz gefährden.
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