Jutta Peterson sitzt in der Lobby eines Hotels in Winningen, nippt an ihrem Kaffee und lächelt. "Das ist halt ein Dauerurlaub, sozusagen. Und das ist mein neues Zuhause", sagt die Rentnerin. Doch hinter ihren Worten steckt eine Geschichte, die viele ältere Menschen in Deutschland betrifft: steigende Mieten und die Suche nach einer bezahlbaren Alternative.
Vom eigenen Zuhause ins Hotel
Lange Zeit lebte Peterson in einer gemütlichen Mietwohnung in Koblenz. Doch als ihr Vermieter eine umfangreiche Mieterhöhung ankündigte, musste sie schweren Herzens ausziehen. "Ich konnte mir das einfach nicht mehr leisten", erzählt sie. Eine neue Wohnung zu finden, war jedoch eine Herausforderung. Bezahlbarer Wohnraum ist knapp, insbesondere für Rentner mit begrenztem Einkommen. So kam ihr die ungewöhnliche Idee: Warum nicht in einem Hotel leben?
Kostengünstige Alternative oder Notlösung?
Für Peterson zahlt sich dieser Schritt aus. Ihr Zimmer im Hotel kostet sie zwar monatlich fast genauso viel wie ihre vorherige Wohnung, aber es gibt Vorteile: "Ich muss mich um nichts kümmern, keine Nebenkosten, keine Reparaturen. Frühstück gibt es dazu, und das Personal ist immer freundlich." Zudem hat sie Anschluss an andere Hotelgäste und fühlt sich weniger einsam.
Trotzdem ist ihr bewusst, dass sie keine klassische Lösung gefunden hat. "Ich hatte einfach keine andere Wahl", gibt sie zu. Ihr Wunsch wäre es, eine kleine, bezahlbare Wohnung zu haben – aber die Realität sieht anders aus. "Die Nachfrage ist riesig, und für ältere Menschen ist es oft schwer, eine Wohnung zu bekommen."
Ein gesellschaftliches Problem
Petersons Geschichte ist kein Einzelfall. Immer mehr Rentner sind gezwungen, nach Alternativen zu suchen, weil die Mietpreise steigen und die Rente oft nicht ausreicht. Während einige aufs Land ziehen oder in Wohngemeinschaften leben, sind andere, wie Peterson, in Hotels oder Pensionen untergekommen. Sozialverbände schlagen bereits Alarm und fordern mehr bezahlbaren Wohnraum für Senioren.
Wie geht es weiter?
Für Jutta Peterson ist das Hotelleben aktuell eine pragmatische Lösung, aber keine langfristige Perspektive. "Ich genieße es, aber ich wünsche mir trotzdem wieder ein richtiges Zuhause." Bis dahin bleibt sie in ihrem "Dauerurlaub" – in der Hoffnung, dass sich ihre Wohnsituation irgendwann wieder ändern wird.
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