In den belebten Städten unserer modernen Welt sind öffentliche Verkehrsmittel ein unverzichtbarer Bestandteil des Alltags. Menschen aus allen Gesellschaftsschichten teilen sich täglich Busse und Züge, um von A nach B zu gelangen.
Dabei entwickelt jeder seine eigenen kleinen Rituale und Gewohnheiten, um die Reise angenehmer zu gestalten. Doch eine 38-jährige Frau aus München hat eine ganz besondere Angewohnheit, die für Aufsehen sorgt: Jedes Mal, wenn sie sich in einem Zug oder Bus hinsetzt, wischt sie den Sitz gründlich ab.
Eine Gewohnheit aus der Notwendigkeit geboren
Diese außergewöhnliche Routine entstand nicht von heute auf morgen. Die Frau, die anonym bleiben möchte, erklärte, dass sie diese Angewohnheit vor einigen Jahren entwickelte, nachdem sie mehrmals schmutzige oder klebrige Sitze vorgefunden hatte. „Es war einfach widerlich“, sagt sie. „Einmal setzte ich mich in etwas, das aussah wie ausgelaufenes Getränk, ein anderes Mal war der Sitz mit Krümeln und Staub bedeckt. Da beschloss ich, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.“
Der Ablauf
Ihr Prozess ist stets derselbe. Sobald sie einen freien Sitzplatz findet, zieht sie ein kleines, zusammenklappbares Tuch und eine Flasche Desinfektionsmittel aus ihrer Handtasche. Mit wenigen geübten Handbewegungen wischt sie die Sitzfläche gründlich ab. „Es dauert nur wenige Sekunden, aber es gibt mir ein Gefühl der Sicherheit und Sauberkeit“, erklärt sie. Dabei achtet sie darauf, den Vorgang diskret durchzuführen, um nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Reaktionen der Mitreisenden
Die Reaktionen auf ihre Gewohnheit sind gemischt. Einige Mitreisende betrachten sie mit Neugier, manche mit Verwunderung. „Manche Leute lächeln mich an, als würden sie verstehen, warum ich das tue“, sagt sie. „Andere sehen mich an, als wäre ich verrückt.“ Doch das stört sie nicht. „Es geht um mein Wohlbefinden. Ich möchte mich wohlfühlen, wenn ich reise, und das ist mein Weg, das zu erreichen.“
Gesundheitliche Vorteile
Auch wenn ihre Angewohnheit auf den ersten Blick übertrieben wirken mag, gibt es durchaus gesundheitliche Vorteile. Öffentliche Verkehrsmittel sind bekanntlich Brutstätten für Keime und Bakterien. Regelmäßiges Abwischen der Sitzflächen kann helfen, das Risiko von Infektionen zu verringern. „Ich habe seitdem weniger Erkältungen und fühle mich insgesamt gesünder“, berichtet sie.
Gesellschaftliche Perspektiven
Diese Praxis wirft auch Fragen über die Hygiene in öffentlichen Verkehrsmitteln auf. Obwohl viele Verkehrsbetriebe regelmäßige Reinigungszyklen einhalten, scheint dies oft nicht ausreichend zu sein, um die hohen Standards der Sauberkeit zu erfüllen, die sich manche Fahrgäste wünschen. Die Gewohnheit der Frau könnte daher als ein stiller Protest gegen unzureichende Hygienestandards gesehen werden und als Aufforderung an die Betreiber, mehr für die Sauberkeit zu tun.
Ein Blick in die Zukunft
Ob diese ungewöhnliche Gewohnheit Schule machen wird, bleibt abzuwarten. In einer Zeit, in der Hygienebewusstsein und persönliche Gesundheitsvorsorge immer wichtiger werden, könnte es durchaus sein, dass mehr Menschen ähnliche Rituale entwickeln. Die 38-jährige Münchnerin bleibt jedoch vorerst eine der wenigen, die diese besondere Praxis pflegen.
„Ich mache das nicht, um Aufmerksamkeit zu erregen“, betont sie. „Ich mache es für mich und mein eigenes Wohlbefinden. Und wenn ich dabei andere dazu inspiriere, sich mehr Gedanken über Hygiene zu machen, umso besser.“
In einer Welt, die sich ständig verändert und in der die Sorge um Gesundheit und Sauberkeit immer präsenter wird, könnte die Geschichte dieser Frau ein Zeichen dafür sein, dass individuelle Gewohnheiten manchmal mehr sind als nur Marotten – sie sind ein Ausdruck des Bedürfnisses nach Sicherheit und Komfort in einer zunehmend unsicheren Umgebung.
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