„Was machst du den ganzen Tag?“ Diese Frage hört Sabine Meier, eine 40-jährige Hausfrau und Mutter von zwei Kindern, immer wieder. Freunde, Familie und sogar ihr Ehemann lassen gelegentlich durchblicken, dass sie es für ein Luxusleben hält, nicht arbeiten zu müssen. Doch Sabine widerspricht entschieden: „Hausfrau zu sein ist viel anstrengender als Büroarbeit!“
Der unterschätzte Alltag einer Hausfrau
Sabine hat früher in einer Werbeagentur gearbeitet. Acht Stunden am Schreibtisch, Meetings, Telefonate – all das schien ihr damals stressig. Doch seit sie sich entschieden hat, sich um Haushalt und Kinder zu kümmern, sieht sie die Dinge anders. „Im Büro gibt es Pausen, Mittagessen, geregelte Arbeitszeiten. Zuhause ist alles anders – die Arbeit hört nie auf“, erklärt sie.
Ihr Tag beginnt früh: Frühstück vorbereiten, Brotdosen packen, Kinder zur Schule bringen. Danach warten Haushalt, Einkäufe, Wäsche, Rechnungen, Termine und vieles mehr. Nachmittags stehen Hausaufgabenbetreuung, Fahrdienste zu Hobbys und Freizeitaktivitäten sowie das Kochen des Abendessens auf dem Plan. „Abends bin ich fix und fertig, aber es gibt keine Anerkennung, kein Gehalt und keine Beförderung“, sagt sie ernüchtert.
Kritik aus der Gesellschaft
Obwohl sie sich rund um die Uhr um ihre Familie kümmert, wird Sabine oft kritisiert. „Manche denken, ich liege den ganzen Tag auf der Couch. Wenn ich sage, dass es härter ist als Büroarbeit, werde ich ausgelacht.“ Ihre Freundin Claudia, die als Anwältin arbeitet, meinte kürzlich: „Ich wäre froh, wenn ich einfach zu Hause bleiben könnte.“ Doch Sabine sieht das anders: „Arbeiten bedeutet, am Ende des Tages nach Hause zu kommen und Feierabend zu haben. Ich habe nie Feierabend.“
Die unsichtbare Arbeit
Das Problem liegt darin, dass Hausarbeit und Kindererziehung oft als selbstverständlich angesehen werden. Dinge wie saubere Kleidung, ein gefüllter Kühlschrank und organisierte Tagesabläufe geschehen scheinbar von selbst. Die meiste Care-Arbeit wird von Frauen übernommen – oft unbezahlt und ungesehen.
Ein Appell für mehr Anerkennung
Sabine wünscht sich, dass ihre Arbeit mehr wertgeschätzt wird. „Ich will nicht, dass mir jemand applaudiert, aber ich möchte, dass die Leute verstehen, dass es eine echte Leistung ist.“ Sie fordert, dass Hausarbeit und Kinderbetreuung gesellschaftlich mehr anerkannt und als vollwertige Arbeit betrachtet werden.
Vielleicht ist es an der Zeit, den Wert der Arbeit einer Hausfrau neu zu bewerten – bevor wir das nächste Mal fragen: „Was machst du eigentlich den ganzen Tag?“
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