Es begann alles vor etwa einem Jahr, als der 65-Jährige, der in der Nachbarschaft als freundlicher und bodenständiger Mann bekannt ist, seinen Cousin um finanzielle Unterstützung bat. In einem ausführlichen Gespräch schilderte er seine schwierige Lage: Die Reparatur seines alten Autos, das ihm als wichtigstes Fortbewegungsmittel diente, hatte unerwartet hohe Kosten verursacht.
Ohne das nötige Geld für die Reparatur würde er in seiner Mobilität stark eingeschränkt sein. Zudem stellte er in Aussicht, dass er das geliehene Geld in wenigen Monaten zurückzahlen könne, da er auf eine baldige Steuererstattung und eine ausstehende Lebensversicherung hoffte.
Der Cousin, selbst Vater von zwei Kindern und mit einem soliden, aber nicht übermäßigen Einkommen, beschloss, dem älteren Verwandten zu helfen. Die beiden Männer hatten ein gutes Verhältnis, und der jüngere Cousin sah es als seine Pflicht an, in der Not zu unterstützen. Ein schriftlicher Vertrag wurde nicht aufgesetzt – man vertraute auf das familiäre Band und die Ehrlichkeit des 65-Jährigen.
Ausreden über Ausreden
Doch schon nach wenigen Monaten, als die vereinbarte Rückzahlung fällig wurde, begann die Situation sich zu ändern. Der Rentner begann, immer neue Gründe zu finden, warum er das Geld noch nicht zurückzahlen konnte. Zunächst berichtete er von Verzögerungen bei der Auszahlung seiner Steuererstattung, dann davon, dass die Lebensversicherung noch nicht ausbezahlt worden sei. Im Laufe der Monate häuften sich die Ausreden: Ein defekter Boiler im Haus, unerwartete Arztkosten und schließlich die Behauptung, dass sein Bankkonto wegen eines Fehlers eingefroren worden sei.
Jedes Mal, wenn der Cousin vorsichtig nach dem Geld fragte, zeigte sich der 65-Jährige reuig und versprach eine baldige Lösung. „Ich weiß, dass du dich auf mich verlassen hast, und ich will dich nicht enttäuschen“, sagte er oft, doch die ersehnten Zahlungen blieben aus. Die Ausreden wurden immer absurder, und der jüngere Verwandte begann, an der Ernsthaftigkeit seines Cousins zu zweifeln.
Familiäre Spannungen nehmen zu
Mit der Zeit wuchs die Frustration des Cousins, und auch die Familie wurde auf die Situation aufmerksam. Der jüngere Cousin, der stets zurückhaltend und friedliebend war, sah sich nun in der unangenehmen Lage, seinem älteren Verwandten Druck machen zu müssen. Gespräche wurden schärfer, und das einst gute Verhältnis begann zu bröckeln. Auch innerhalb der Familie entstanden Spannungen, da andere Verwandte Partei ergriffen und die Situation unterschiedlich bewerteten.
„Ich wollte nie, dass es so weit kommt“, sagte der Cousin in einem Gespräch mit Freunden. „Aber es geht nicht nur ums Geld. Es geht um Vertrauen und Ehrlichkeit.“ Während einige Familienmitglieder dem Rentner noch immer glauben, dass er die Summe zurückzahlen wird, sind andere der Meinung, dass der 65-Jährige das Geld längst abgeschrieben hat und gar keine Absicht hat, es zurückzuzahlen.
Was bleibt, ist Enttäuschung
Nach über einem Jahr und unzähligen Ausreden steht die Rückzahlung noch immer aus. Der Cousin hat inzwischen rechtliche Schritte erwogen, möchte aber die Familie nicht weiter belasten. Für den 65-Jährigen könnte die Situation unangenehm werden, wenn die Angelegenheit vor Gericht landet. Andererseits bleibt dem jüngeren Verwandten wenig Wahl, wenn er sein Geld je wiedersehen möchte.
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