Das Herz wird seit langem als unsere "Stoppuhr" bezeichnet. Jetzt zeigt eine neue Studie, warum das vielleicht mehr stimmt, als wir bisher dachten. Forscher der Cornell University haben nachgewiesen, dass sich unsere Zeitwahrnehmung ändert, je nachdem wie lange unser Herz schlägt, schreibt New Atlas.
Für einige Erwachsene, die eine durchschnittliche Herzfrequenz von 60 Schlägen pro Minute haben, kann das Herz ein ziemlich praktischer eingebauter Chronometer sein. Aber auch für diejenigen, die keine so genaue Herzfrequenz haben, zeigt eine neue Studie der Cornell University, dass das Herz dennoch die Zeitwahrnehmung beeinflussen kann.
Der Hauptautor der Studie, Saideh Sadeghi, ein Doktorand der Psychologie, beschreibt, wie er und seine Kollegen zu diesem Ergebnis kamen. Sie führten ein Experiment durch, bei dem 45 Versuchspersonen im Alter zwischen 18 und 21 Jahren an Elektrokardiogramm-Geräte (EKG) angeschlossen wurden, die jeden Herzschlag - und das Intervall zwischen ihnen - bis auf die Millisekunde genau messen können. Außerdem schlossen sie das EKG-Gerät an einen Computer an, der so programmiert war, dass er bei jedem Herzschlag ein akustisches Signal von nur 80-180 Millisekunden Dauer abspielte.
Bei Menschen, selbst bei denen mit den gleichmäßigsten Herzschlägen, gibt es nur sehr geringe Unterschiede in der Dauer der einzelnen Herzschläge. Die Forscher wollten sehen, ob dieser Unterschied die Zeitwahrnehmung der Teilnehmer verändern würde.
Es stellte sich heraus, dass die Probanden unmittelbar nach einem kürzeren Herzschlag das Geräusch als länger wahrnahmen, als es tatsächlich war. Auch das Gegenteil war der Fall: Wenn der Herzschlag länger war, wurde der Ton als kürzer wahrgenommen.
Da die Reaktion auf den Ton in direktem Zusammenhang mit winzigen Veränderungen der Herzfrequenz stand, kamen die Forscher zu dem Schluss, dass unser Herzschlag eng, wenn auch unmerklich, damit zusammenhängt, wie wir die Welt, insbesondere die Zeit, wahrnehmen. Sie nannten diese Veränderungen in der Wahrnehmung "zeitliche Falten".
"Der Herzschlag ist der Rhythmus, den unser Gehirn verwendet, um die Zeit wahrzunehmen, und dieser Rhythmus ist nicht linear - er zieht sich ständig zusammen und dehnt sich aus", sagte Studienkoautor Adam K. Anderson, Professor am Fachbereich Psychologie der Cornell University und am College of Human Ecology. Der Einfluss des Herzens, von Schlag zu Schlag, trägt dazu bei, ein Gefühl für die Zeit zu schaffen".
Quelle: focus.сom
Das könnte Sie auch interessieren:
Einzelexemplar: wie eine Turnschuhebox aus reinem Silber aussieht, die zehn Kilogramm schwer ist